Mädchen haben weltweit immer noch vielfach weniger Menschenrechte und Chancen auf ein gleichberechtigtes, erfülltes und eigenständiges Leben. Mädchen werden weltweit noch immer in vielen Bereichen diskriminiert und stark benachteiligt. Rund 45 Millionen Mädchen haben keinen Zugang zur Bildung, vor allem in den Entwicklungsländern. Die Vereinten Nationen haben deshalb beschlossen, den 11. Oktober zum Weltmädchentag zu ernennen. Bei uns scheinen Mädchen und junge Frauen gleichberechtigt zu sein. In Wirklichkeit aber werden Mädchen auch bei uns noch in vielen Bereichen benachteiligt und erhalten weniger Chancen in ihren späteren Berufsleben. Es besteht weiterhin Handlungsbedarf. Die Arbeitsgemeinschaft „Geschlechterdifferenzierte Kinder- und Jugendarbeit Marzahn-Hellersdorf“ , die sich seit 1995 für die Interessen von Mädchen und Jungen engagiert, nahm dies zum Anlass, und gestaltete den 11. Oktober 2012 mit vielen Partnern im Bezirk.
Am Vormittag des Weltmädchentages fanden in mehreren Einrichtungen Workshops zum Anliegen des Tages statt. Im Lernzentrum Helliwood media & education bearbeitete z.B. eine 23-köpfige Hortgruppe der Kolibri-Grundschule unter Leitung von Sandra Liebender das Thema „Wie leben Mädchen in anderen Ländern?“. Um 13:30 Uhr trafen sich ca. 100 Mädchen aus dem Lernzentrum, aus den Jugendfreizeiteinrichtungen Hella, Joker, Nische, Eastend, Mädchenmobil, Villa Pelikan u.a. auf dem Alice-Salomon-Platz. Die Begrüßungsworte des Bezirksbürgermeisters, Herrn Komoss waren: Zitat: "Mädchen bewegen die Welt und deshalb ist es wichtig, dass die ganze Welt sie beim ersten UN-Weltmädchentag in den Mittelpunkt stellt. Mädchen müssen sich in Deutschland anderen Herausforderungen stellen, als in anderen Ländern der Welt. Immer aber müssen sie ihren Weg unter besonderen Belastungen finden. Sie dabei zu unterstützen und zu stärken ist unsere Aufgabe."
Der Moderatorin des Tages, Daniela Schneider (von POLIS) gelang es, sowohl inhaltliche Informationen zum Tag zu geben, Interviews mit Mädchen und Vorbeieilenden zu führen als auch Mädchen zum Trommeln, Tanzen und Schreiben zu aktivieren. Zu Beschriften waren Mädchenwunschpostkarten, gestaltet von der Grafikerin Antje Püpke im Auftrag der AG. Einige Mädchen brachten ihre bereits im Vorfeld in Jugendfreizeiteinrichtungen ausgefüllten Karten mit, andere formulieren spontan Wünsche vor Ort, Wünsche, die die anwesenden Sozialarbeiterinnen teilweise nachdenklich und betroffen stimmten. Getrommelt wurde unter Anleitung von Tina Bienert von den Bandarbeitern e.V., die die Mädchen erstaunlich schnell zu einem gemeinsamen Takt führte. In der Zwischenzeit wurden Luftballons aufgeblasen und die Wunschkarten daran befestigt. Um 14:30 Uhr stiegen ca. 150 Luftballons mit vielen individuell ganz unterschiedlichen Wünschen unter lauten Trommelwirbel in die Luft. In dem Moment war der Alice-Salomon-Platz zum Leben erwacht, ein rot-gelbes Meer von Luftballons und bunten Menschen, ein Zeichen für Bewegung und Engagement.
Die Aktion wurde unterstützt durch die Gleichstellungsbeauftragte des Bezirkes, Frau Sever, die den Mädchen ihre Funktion erklärte und von Mitarbeiterinnen aus bezirklichen Bibliotheken und aus der Sozialen Bücherstube der Agrarbörse Deutschland Ost e.V. mit Lesezeichen und einem großen Sortiment an Büchern, die kostenlos an die Mädchen verteilt wurden.
Zum Abschluss des Tages hatten 17 Mädchen die Gelegenheit, Dank der finanziellen Unterstützung der WBG „Hellersdorfer Kiez e.G.“ und in Betreuung von Martina Golüke, Leiterin der JFE „Die Nische“ und Anna Spiering, Mitarbeiterin in der JFE Eastend in dem neu eröffneten Kletterpark von BergWerk Berlin in der Hellen Mitte ihre Kletterkünste zu erproben.